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PAUL tageweise (lyrische Biographie V)

 2. erweiterte Neuauflage

 

109 Gedichte und ein Tagebuch

128 S. (Fadenheftung; Schutzumschlag)

10,- Euro plus Versand

 

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„Lebe jeden Tag so, als gehöre er zu deinem Leben“. Motto dieses Tagebuchs und zugleich PAULs gelebte Philosophie.

"Man kann die Erfahrung nicht früh genug machen, wie entbehrlich man in der Welt ist" (Goethe).

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass diese Erfahrung unentbehrlich ist für das tägliche kleine Glück. (23. April)

 

Das Vorurteil ist eine Meinung, die der Mensch besitzt. Das Vorurteil ist eine Meinung, die den Menschen besitzt. Vorurteile sind Schienen, Schablonen, Schubladen im Gehirn, die das Denken behindern, manchmal sogar das Leben, manchmal sogar anderer. (1. Mai)

 

"Die Jugend ist die schönste Zeit des Lebens", philosophiert ein Vater beim Elternsprechtag und ermahnt anschließend seinen Sohn: "Du musst mehr an die Zukunft denken." (3. Mai)

 

Sonntagsspaziergang im Heimatdorf Altenberge, fast wie früher, vor über 50 Jahren - nur mit vertauschten Rollen: In Rollstühlen werden zwei alte Mütter (Ruth und Erna) von ihren Kindern (Elfi und mir) durch den Ort geschoben. Auf dem abschüssigen Wegstück „Lütke Berg“, hinunter zum Seniorenzentrum Edith-Stein-Haus, kommt eine junge Frau mit Kinderwagen unserem Doppelgespann entgegen. Eine traurige Symbolik drängt sich auf: Jung geht es aufwärts, alt geht es abwärts. Und in der Liederrunde gegen Abend singen die Seniorinnen in ihren Rollstühlen wacker Volkslieder aus ihrer Jugend: „Im Frühtau zu Berge wir zieh‘n, fallera...“ (6. Mai)

 

Zu Beginn des Sportunterrichts entschuldigt sich mal wieder ein Schüler der Klasse 5 damit, er habe sein Sportzeug heute Morgen gesucht, aber nicht finden können. Es werde ihm aber, wenn die Mutter es gefunden habe, nachgebracht. Die zweitbeliebteste „Suchmaschine“ einiger Fünftklässler ist wohl „Google“, die beliebteste ganz sicher „Mama“. (11. Mai)

 

Schon zum vierten Mal innerhalb weniger Tage regnet es in Deutschland.

Schon zum vierten Mal innerhalb weniger Jahre ist die Regenzeit ausgeblieben in der Sahelzone.

Deutsche wollen deshalb nach Süd-Europa fliehen.

Sahel-Bewohner wollen deshalb nach Süd-Europa fliehen.

Wie sich die Pläne gleichen. (6. Juni)

 

Am 21. Juli 1969 nahmen die Menschen den Mond in Besitz. Wir nehmen unsere Erde jeden Tag mehr in Besitz und muten ihr täglich mehr zu. PAUL glaubt, dem Mond anzusehen, dass der sich freut, so weit weg zu sein. (21. Juli)

 

 

karriere

 

paul gab sich nie eine blöße

er wappnete sich

gegen eisige höhenluft

paul züchtete sich

ein unempfindliches fell

 

als endlich von außen

nichts mehr unter die haut ging

begann

innen das frieren

 

  

akkurates besäufnis

  

paul ist sehr penibel

und von seiner korrektheit so besessen

dass er seine zeche

im voraus bezahlt wenn er trinkt

um zu vergessen

 

  

den pfeil festhalten wollen

 

alles möchte paul verändern

von dem was ihm nicht gefällt

alles soll sich verändern

nur nicht pauls welt

 

antwort

für erich fried

 

zu den kindern hat paul gesagt:

werdet endlich erwachsen

 

die kinder haben gesagt:

wir sind noch nicht kindisch genug

 

 

die zwei hälften des lebens

 

die erste hälfte des lebens

verbringt paul dauernd

in ungeduld auf die zweite lauernd

die zweite dann

indem er dauernd erwähnt

dass er sich nach der ersten sehnt

 

 

afrikanische biographie

ohne namen

 

hin und wieder eine hungersnot

hin und wieder eine hungersnot

hin und wieder eine hungersnot

wieder eine hungersnot und hin

 

 

© Manfred Sestendrup

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